Konzeption

Die Arbeit des Teams im Niedersachsenhof orientiert sich an den Werten der humanistischen Psychologie und Pädagogik. Wir wollen die Lebendigkeit der Person, ihre Spontanität, ihre Kreativität und ihr Einfühlungsvermögen befördern.

Wir wollen durch unsere pädagogischen Interventionen:

setzen.

Die Verhaltensmuster der Mädchen werden als kreative, in ihren Herkunftsfamilien notwendige und sinnvolle Konfliktlösungs- oder Überlebensstrategien bewertet und anerkannt. Durch positive Verstärkung, Klarheit, Grenzsetzung und Beziehungsan­gebote werden diese Muster in kleinen Schritten verändert. Andere für die Zukunft sinnvollere Verhaltensmuster und eine größere Rollenflexibilität werden mit den Mädchen im Alltag und in Einzelbetreuungssituationen erarbeitet, reflektiert, auspro­biert und eingeübt. Auch kleine Fortschritte werden gewürdigt und sichtbar gemacht, um den Selbstwert zu stärken und die Persönlichkeit zu stabilisieren.

Als Instrumente dienen ressourcenorientierte Rückmeldungen in Wochengesprächen und regelmäßige Einzelbetreuungssituationen mit den Bezugserzieher*innen. Elterngespräche, Familiengespräche, Erarbeiten von Genogrammen und biografischen „Time-Lines“ in Einzelgesprächen mit der pädagogischen Leitung und den Bezugserzieher*innen.

Hierbei gehen wir zunächst immer von den individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Jugendlichen aus.

So kommt es vor, dass ältere Mädchen regressive Nischen nutzen können und sollen, während die Anforderungen für verantwortungsvolles, eigenverantwortliches Handeln an ein jüngeres, aber möglicherweise in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gefestigteres Mädchen, deutlich höher sind.

Im Alltag ist es häufig eine Herausforderung, Akzeptanz für diese vermeintlichen Un­gerechtigkeiten zu erreichen. Zumal es andererseits auch ganz klare, z.B. durch ge­setzliche Vorgaben am Lebensalter, orientierte Regelungen gibt.

Klare Regeln und Strukturen, Stufenpläne, etwa zur Handynutzung, zum eigen­verantwortlichen Umgang mit Geldern, zur Mediennutzung, zu Abmeldeabsprachen, zur Zimmerordnung, zu Lernzeiten, zu eigenverantwortlichen Arztbesuchen, zur Körperhygiene, zu Außenkontakten, Therapien, Verselbstständigung und Verhütung, die immer wieder modifiziert, überprüft und neu erarbeitet werden und die Auseinandersetzung mit anderen im Gruppenleben, unterstützen diese Prozesse.

Mädchen, die in die Verselbständigung gehen, erhalten schrittweise Anleitungen, Einweisungen und Schulungen zu Themen wie: Wäschepflege, Ordnung und Sauberkeit im Haushalt, Selbstverpflegung, Einteilung von Geldern usw.

In den wöchentlichen Gruppenbesprechungen werden wichtige Themen aus dem Gruppengeschehen angesprochen, Lösungen für Konflikte gesucht und die Wochenendaktivitäten geplant.